man wearing black waistcoat and white tank tops standing near a mural
Allgemein

Berlinfahrt – Programm

 MorgensMittagsAbends
Montag, 14.08.23Anreise 9-15 Uhr15:00 Hütten beziehen, FreizeitGrillen am Jugenddorf am Müggelsee (Friedrichshagen)
Dienstag 15.08.2307:30-09:00 Frühstück „guter Start“*Jugenddorf -> Alexanderplatz (60 Min.) Erkundungsfahrten in Gruppen (Linie 100) 17:30 Treffen am Alexanderplatz, zu Fuß zum Hofbräuhaus18:00 Abendessen im Hofbräuhaus 20:00 Dlight – Schülerdisco / Adresse- Matrix 23:00 Rückfahrt Bahnhof Warschauer Straße
Mittwoch 16.08.2307:30-09:00 Frühstück „guter Start“*12:30 Spionagemuseum Gruppenfoto Checkpoint Charly 15:00-19:00 Uhr Freizeit in Gruppen (zu Fuß vom Checkpoint Charly zum Wall Museum) Mittagessen während der FreizeitAbendessen während der Freizeit 19:00 Treffen Wall Museum (Oberbaumbrücke)
Donnerstag, 17.08.2307:30-09:00 Frühstück „guter Start“*(Spaziergang Gedenkstätte Bernauer, Tränenpalast, Alexanderplatz?) 12:30 Dachterasse Humboldforum (Museumsinsel) 13:30-15:30 Freizeit Mittagessen während der Freizeit 15:30 Treffen Karl Liebknecht Str. 1a (Anleger Nikolaiviertel) 16:00-17:00 Spreerundfahrt  17:00 Rückweg Friedrichshagen, Freizeit Abendessen in Gruppen 21:30 Fußweg zum Jugenddorf
Freitag, 18.08.23Rückreise (12-18 Uhr)  

Links beziehen sich auf GoogleMaps

* „guter Start“: 09:30-11 Uhr Bewegungsangebot (Yoga, Spazieren gehen, Schwimmen im See), 11 Uhr gemeinsame Besprechung des Tages (die Hausgruppen planen gemeinsam ihre Freizeiten)

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Gesetze und Regeln – wozu eigentlich?

Ihr kennt die Diskussion um Regeln – vieles ist „geregelt“ und organisiert und manchmal fragt man sich: „Warum eigentlich?“ Und dann erlebt man Lehrer/Innen, die eher streng auf Regeln achten und manche, die in dieser Hinsicht weniger streng sind und bei den Eltern ist es ja ebenso. Und tatsächlich ist es wichtig, über Regeln immer wieder zu diskutieren und den Sinn dahinter zu verstehen. Hier ein paar Gedanken dazu.



1) Regeln gelten für alle (!) in einer Gemeinschaft – du bist nicht allein.

Zum Beispiel in den Sommerferien oder in deiner Freizeit herrschen andere Regeln, als in der Schule: Natürlich schläfst du länger. Wenn du reden willst, musst du nicht aufzeigen und du kannst jederzeit etwas essen oder trinken. Du kannst deinen eigene Musik hören und dich frei bewegen. Du kannst dich verabreden, mit wem du willst.

In der Schule, in der Kirche oder im Straßenverkehr sieht das anders aus: Es ist klar, dass du in der Kirche nicht deine eigene Musik hörst, dass du im Straßenverkehr nicht ganz frei bewegst und dass es komisch wäre, wenn du im Unterricht nach Lust und Laune isst oder trinkst. Stimmt?

2) Gesetze sind Pflicht: Sicherheit

An Schulen herrscht das Jugendschutzgesetzt, die Aufsichtspflicht der LehrerInnen und generell müssen Gefahren für andere vermieden werden. Hier geht es um das Thema „Sicherheit“.

3) Gesellschaftliche Normen: Höflichkeit, Toleranz, Konflikte, Kleidung…

Hier wird es etwas schwierig: Du findest es vielleicht normal, Erwachsene mit „Alte/r“ anzusprechen, oder deine Cappie jederzeit zu tragen. Und vielleicht ist es auch in Ordnung für dich, bestimmte „Jugendwörter“ zu sagen, die du in deiner Playlist findest („motherfucker“, „Hurrensohn“…) oder ganz frei Urteile zu sprechen („like or dislike“). Deine Cappie gehört vielleicht ebenso zu deiner Welt wie die Bauchfreie Kleidung und Konflikte löst du auf deine Weise.

4) Im Unterricht: Alles, was Lernen ermöglicht

kkk

5) unterschiedliche Lehrer/innen

diverse women looking at camera
Klassensachen, Allgemein

Übermäßiges Bewerten macht unfrei!

Und hier ein kleiner Essay zum Thema „Übermäßiges Bewerten macht unfrei!“. Was ist ein „Essay“? Das französische Wort „essayer“ heißt „versuchen“. Essay-schreiben macht Spaß – ein schneller Versuch, über ein Thema nachzudenken. Einfach so. Voilá – hier das Essay zum Nachdenken und diskutieren. Ein Versuch…



1) Leben in einer Daumen-hoch-und-runter-Gesellschaft

Daumen hoch, like or unlike – das ist der Stoff, aus dem unsere „sozialen“ Netzwerke gemacht sind. Und irgendwie bemerken wir auch, dass das ständige Bewerten in Form von Bewunderung und Missachtung Überhand nimmt und unsere Netzwerke erscheinen manchmal sogar „unsozial“. Und manchmal dringt das auch in unsere Klassengemeinschaft hinein. Deswegen ist es gut, wenn wir hier mal gemeinsam scharf nachdenken: Tut uns das ständige Bewerten selber gut oder macht uns übermäßiges Bewerten unfrei?


2) Bewerten ist erst mal gut

Wenn wir betrachten, was ein Mensch tut und wie der handelt, kommen wir schnell zu gemeinsamen Bewertungen und das ist richtig und gut. Wir sind uns einig, dass Lügen, Lästern, Ausgrenzen, Eifersucht, Betrug, Gewalt und Zerstörung und Gefährdung nicht gut sind. Das sagt uns unser Gewissen und alle Religionen der Welt sind sich da in ihren Geboten und Verboten im Kern erst einmal einig. Der Theologe Hans Küng hat das in seinem Buch „Weltethos“ wunderbar beschrieben. „Ethik“ ist die Lehre vom guten Handeln und dir fallen bestimmt ganz viele Beispiele für gutes Handeln und schlechtes Handeln ein. In diesem Sinne ist das Bewerten eine tolle menschliche Fähigkeit und es ist gut, wenn wir uns daran üben. So binden wir uns an gemeinsame Werte wie Wahrheit, Toleranz und Frieden: Das Schöne, das Wahre und das Gute.


3) Wir müssen nicht alles bewerten!

Bewerten ist also erst einmal gut – aber was passiert, wenn wir es übertreiben? Ich finde das englische Wort „over-do“ hier sehr klar.

Was passiert, wenn wir das Aussehen von Mitmenschen bewerten (zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu dunkel, zu hell…)? Was passiert, wenn wir die Orientierung von Menschen bewerten (Hobbies, sexuelle Neigungen, Geschlechteridentität, Haarfarbe, Kleidungsstil)?

Richtig: Wir sprechen Verbote aus: Man darf nicht „anders“ sein. Mal ganz ehrlich: Wer von euch hat denn „den richtigen Körper“, die „richtigen Meinungen“, die „normalen Hobbies“… Vermutlich niemand, hoffe ich.


4) Und dann noch die Frage: „Wer urteilt denn?“

Im Jahre 2022 geht es um Toleranz – die Medien sind voll davon: katholische Pastore outen sich (Outinchurch), die Queer-Bewegung macht selbstbewusst klar, dass nicht alle Menschen gleich sind. Es geht um die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

  • Wer verbietet denn den Männern in der katholischen Kirche, in einer Beziehung zu leben?
  • Wer akzeptiert denn, dass Männer und Frauen unterschiedliche Gehälter bekommen für die gleiche Arbeit?
  • Wer verurteilt denn Menschen für ihre individuellen Lebensentscheidungen?
  • Wer grenzt denn geschiedene und verschiedene Menschen aus?
  • Wer macht sich denn lustig darüber, wenn jemand anders aussieht und sich anders kleidet?

Wenn wir genauer hinschauen, sind es die sogenannten „Tugendhaften“. Diejenigen, die es richtig finden, dass Priester alleine leben, dass Frauen weniger verdienen sollen, dass alle Menschen eher gleich aussehen und leben sollen. Bloß nicht anders sein! Ich bemühe mich zwanghaft, „normal“ zu sein und alles, was mir komisch vorkommt, wird kritisiert – unlike – shitstorm….

Was aber passiert, wenn diese „Tugendhaften“ bemerken, dass sie selbst anders sind? Sie haben sich ihr eigenes Gefängnis gebaut. Sie sind komplett unfrei.


5) Und war wäre, wenn wir tolerant wären und Vielfalt zuließen?

Zur Kenntnis nähmen, dass die oder der Andere einfach anders ist. Und wenn wir darin eine Möglichkeit für uns selbst sähen? Warum nicht? So darf man doch auch leben.


6) Zur Diskussion:

  • Bewerten ist manchmal gut.
  • Bewerten ist oft übertrieben.
  • Bewerten macht unfrei.
  • Wie ticken die Leute, die alles und jeden bewerten?