Zur Wiederholung:
Wir haben im Kapitel 2 über das Thema „Glück“ gesprochen und gesehen, dass es innere wie äußere Faktoren dazu gibt: Gesundheit, Genuss, Glaube an etwas Höherem, Gemeinschaft und materielles Auskommen.
Im 5. Kapitel ging es um den „magischen Glauben heute“: Gar nicht so wenige Menschen glauben, dass man in die Zukunft sehen kann oder dass man durch bestimmte Rituale seine Zukunft verändern kann oder man mit Verstorbenen Kontakt aufnimmt.
Wenn nun Gemeinschaften die Suche nach Glück mit magischem Glauben vermischen, entstehen neue, manchmal auch nicht ganz ungefährliche Gemeinschaften.
1. Etwas Theorie vorweg:
a) ein paar Wortdefinitionen
„Religion“, „Konfession“, „Glaubensgemeinschaft“ und „Sekte“ – das sind Wörter, die wir im Vorfeld klären sollten.
Aufgabe 1: Schreibe die Überschrift „Sekten und religiöse Glaubensgemeinschaften“ in dein Heft.
das Wort “Religion“, “Glaubensgemeinschaft“ und „Konfessionen“
Es gibt eine Vielzahl von Religionen – die größten unter ihnen werden „die 5 Weltreligionen“ genannt. Hier findest du eine Übersicht.
Aufgabe 2: Schreibe die 5 Weltreligionen in dein Heft. Überschrift „die 5 Weltreligionen“.
Innerhalb dieser Religionen gibt es oft verschiedene Strömungen, die wir im Christentum „Konfession“ nennen: evangelisch, katholisch, (syrisch) orthodox, freikirchlich…
Und innerhalb dieser Strömungen finden sich Menschen in verschiedenen Glaubensgemeinschaften zusammen – man glaubt eben nicht alleine, sondern zusammen: In der Gemeinde, im Bibelkreis, im Kloster als Mönch oder Ordensfrau…
das Wort „Sekte“
Das Wort Sekte bezeichnet so viel wie „Abspaltung“. Das hat zwei Bedeutungen:
- eine neue Glaubensrichtung entwickelt sich innerhalb einer bestehenden Religion und sie spaltet sich ab. So galt auch im alten Rom das Christentum länger als eine jüdische Sekte, weil sie sich aus dem Judentum heraus entwickelt hatte.
- die Mitglieder einer Glaubensrichtung spalten sich vom Rest der normalen Gesellschaft ab, sie ziehen sich zurück und nehmen am üblichen Alltag nicht mehr teil.
Das Wort „Insekt“ („Kerbtier“) hilft hier weiter: Die meisten Tiere, die wir als „Insekten“ bezeichnen, wirken wie „eingeschnitten“ – die größeren Köperteile sind nur mit dünnen Teilen verbunden.
Die Abbildung einer Ameise zeigt das sehr deutlich.
„Sektieren“ heißt also „Einschneiden“ oder „Trennen“.
b) eine Frage der Haltung
Religionen, Glaubensgemeinschaften und Sekten haben dieselben Rechte
Wir werden nicht alten Fehler begehen, Religionen oder Sekten nach ihrer „Wahrheit“ zu überprüfen – das ist unmöglich. Jede Religion formuliert einen Glauben und beansprucht Wahrheit – das ist auch gut so.
Lange Zeit waren die Religionen im Konflikt: Die andere Religion mit ihren anderen Wahrheiten wurde als „Gefahr“ empfunden und so war man zwangsläufig „dagegen“. Das hat sich geändert: Wir sind tolerant aneinander interessiert, finden Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Und: Unterschiede sind okay.
Mit dieser Haltung werden wir später auch verschiedene Sekten ansehen: Tolerant, Interessiert, mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Aber auch: KRITISCH.
Religionsfreiheit und als „gefährlich“ eingestufte Sekten
Bei uns in Deutschland gelten durch unser Grundgesetz bestimmte Prinzipien, die auch für alle Religionen und Sekten (und alle Vereine, Parteien…) gelten müssen. Wenn Sekten gegen diese Prinzipien verstoßen, schalten sich der Verfassungsschutz und und die Sektenbeauftragten der einzelnen Bundesländer ein, z.B. die Sekten-Info-NRW.
Also nochmal: In Deutschland herrscht die Religions- und Meinungsfreiheit – jede Glaubensrichtung darf sein, solange sie nicht gegen das Grundgesetz verstößt. Konzentrieren wir uns zwei Aspekte unserer Verfassung:
- Das Recht auf Ausübung der eigenen Religion auf die eigene Meinung.
- Das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit (niemand darf dir körperlich oder seelisch schaden).
Aufgabe 3: Erkläre mit eigenen Worten die „Religionsfreiheit“ als Teil unseres Grundgesetzes. Erkläre auch „die Grenzen unserer Verfassung“. Überschrift: „Religionsfreiheit in Deutschland“.
Manche Sekten werden als „gefährlich“ eingestuft, weil sie offensichtlich gegen das zweite oben genannte Recht verstoßen: Es entsteht körperlicher oder seelischer Schaden. Das genau zu sehen und benennen ist manchmal nicht ganz einfach.
Dazu gibt es von der Sekten-Info-NRW eine tolle Broschüre, die du hier findest: 17 Merkmale „gefährlicher Gemeinschaften“.
Aufgabe 4: Notiere die 17 Merkmale mit kurzen Stichworten in dein Heft. Überschrift: „17 Merkmale gefährlicher Gemeinschaften“.
3) Referatsthemen: Sekten und Glaubensgemeinschaften
Und nun wird es konkret: Unter folgenden Überschriften findest du eine Sammlung von einführenden Youtube-Videos zu verschiedenen Sekten – diese Liste kann man beliebig erweitern:
- Gesundheit und Selbstoptimierung – neue Gemeinschaften
- alte Glaubensformen neu belebt
- Sekten mit Indischen Wurzeln
- christliche Sekten
Aufgabe 5: Wähle dir ein Beispiel heraus und erarbeite ein kleines Referat dazu - schaue dazu nur die ersten 5 Minuten des passenden Videos, danach recherchiere selbstständig im Internet - gehe kritisch und vorsichtig mit den Quellen um. Überschrift: „eine Sekte als Beispiel“. Folgende Leitfragen können dir helfen:
- Name/Herkunft der Sekte
- Glaubensinhalt/Praktiken
- Sektenführer/Guru
- Merkmale einer „gefährlichen Sekte“ (vgl. Aufgabe 4)
- Sonstiges
a) Gesundheit und Selbstoptimierung – neue Gemeinschaften
Das Thema dieser „Gemeinschaften“ oder „Angebote“ ist Gesundheit und Selbstoptimierung: Erfolg. Wer will das nicht? Aber wie wir sehen, haben diese Angebote auch ihre Schattenseiten…
b) alte Glaubensformen neu belebt
Hier geht es um alte, „heidnische“ Glaubensthemen und Weltanschauungen, die immer wieder neu belebt werden: Rückkehr zum Alten, zur Natur, „Archaisches“ (dieses Wort bitte kurz googeln).
c) Sekten mit indischen Wurzeln
Man könnte Indien als „das Land der Sekten“ bezeichnen und immer wieder kommen diese Sekten in verschiedenen Wellen auch bei uns in Europa an. Das Thema ist eher „Lebensglück“. Wie kann ich glücklich sein und mich von dem, was unglücklich macht, befreien? Wer will das nicht? Aber auch hier – Kritik ist wichtig.
d) christliche Sekten
Ich denke, dass das „offizielle“ Christentum viel Raum lässt für Strenggläubige und für Gemäßigte. Persönlich kenne ich eigentlich nur „gemäßigte Christen“.
Neben den „Strenggläubigen“ und „Gemäßigten“ gibt es aber auch die „Radikalen“, die sehr strenge Vorschriften machen. Auch hier lohnt sich ein kritischer Blick. Das Thema ist „richtig Christsein“.