Die Schöpfungsgeschichten der Religionen auf der einen Seite, die wissenschaftlichen Theorien auf der anderen Seite…
Manche halten diesen Zwiespalt gut aus, manche empfinden daran ein Problem und fühlen sich herausgefordert, ein Entscheidung zu treffen.
Zum Einstieg lassen wir man den Naturwissenschaftler und Philosophen Harald Lesch sprechen:
Aufgabe 1: Schreibe die Überschrift "Wissenschaft und Religion im Streit?" in dein Heft.
Denken wir das mal genauer durch:
1. Eine vermittelnde Haltung – Wissenschaft und Religion unterscheiden und ergänzen sich
Bislang haben wir es immer so formuliert:
Wenn wir Menschen nach den Gründen für das Leben und für die Dinge suchen – und das tun die meisten von uns irgendwann einmal – finden wir in den Wissenschaften sehr gute Antworten: Die Lebensformen und Lebensräume haben sich entwickelt (Evolution = Entwicklung) aus einfacheren Strukturen hin zu komplexen Formen; vom Einzeller zum Säugetier. Die Frage nach dem „Wie“ scheint ganz gut beantwortbar.
Aber die Wissenschaften liefern nicht die Antwort auf das „Warum“ oder auf die Frage nach der Intelligenz, die Zellen und Informationen speichert und weiterentwickelt und Bewusstsein hervorbringt. Die Frage nach dem „Warum“ ist wissenschaftlich (noch) nicht zu klären.
Hier kommen die Schöpfungserzählungen der Religionen ins Spiel: Unsere jüdisch-christliche Schöpfungsgeschichte stellt als Ursache der Schöpfung „Gott“ und dessen Liebe zum Leben in den Mittelpunkt. Dazu sind wunderschöne Erzähltexte entstanden, die wir nicht als wissenschaftliche Texte lesen. Sie enthalten Glaubensinhalte, keine Wissensinhalte…
„Gott ist der unbewegte Beweger“
Thomas von Aquin in „5 Wege der Gotteserkenntnis“, 1224-1274)
Aufgabe 2: Fasse die oben beschriebene "vermittelnde Haltung" kurz zusammen.
2. Die Schöpfungsgeschichte als Schöpfungsbericht – der Kreationismus
Was aber nun, wenn religiöse Menschen beginnen, die Bibel wortwörtlich zu verstehen? Was ist, wenn man die Wissenschaften als unwahr abtut und die alten religiösen Texte als wortwörtliche Wahrheit begreift?
Am Beispiel der Schüpfungsgeschichte kann man das sehen. Dafür gibt es sogar ein Wort: „Creationismus“ (Creation = Erschaffung, Evolution = Entwicklung). Schaue dir wenigstens eines der beiden Videos an.
Aufgabe 3: Erkläre mit Hilfe der Videos "Kreationismus". Überschrift "Kreationismus". Stelle dar, wie Einfluss auf den schulischen Unterricht genommen werden soll.
Aufgabe 4: Deine Meinung ist gefragt. Sollten die Kreationisten Einfluss auf den schulischen Unterricht haben? Ihr habt in den Videos gesehen, dass das versucht wird.
3. Die Religion als „Gesetz“ – der Fundamentalismus
Und manche Menschen gehen noch weiter: Das Fundament des Lebens soll die religiöse Schrift und Kultur sein – Fundamentalisten.
Aufgabe 5: Bringe die Aussagen des obigen Films in einer Mindmap zusammen. Überschrift "Fundamentalismus".
Manche gehen – oft gewaltsam – darüber hinaus. Ihr Ziel: Der Staat soll religiös geführt sein. Die aktuell bekannteste fundamentalistische Gruppe sind die Islamisten; von ihren Kämpfen hast du bestimmt schon gehört.
Viele Fundamentalisten bleiben mit dieser „Wahrheit“ bei sich – sie gründen ihr Leben auf ihre Religion und auf ein wortwörtliches Verständnis der Schriften. Vielleicht hast du schon mal von den Amish-People gehört?
Schau dir wenigstens eines der beiden Videos an:
Aufgabe 6: Überlege: Wo ist für dich die Grenze zwischen "streng gläubig" und "fundamentalistisch"? Was würdest du nicht mehr tolerieren?